Greenland 2018

Juli, 2018

50 kn

Freitag Nachmittag heuert uns unser Liegeplatznachbar Mike an, ihm beim Bespaßen von Kreuzfahrttouristen zu helfen. Über einen Touranbieter wird eine Tour in die Fjorde mit Whalewatching angeboten. Da die wichtigsten Punkte unserer to-do-Liste abgearbeitet sind, sagen wir zu und helfen ihm Rettungswesten, Thermoanzüge und Schutzbrillen bereit zu legen und das Rib aus dem Sportboothafen zu holen. Die Wartezeit verbringen wir dann damit, uns die Northabout, eine etwa 15 m lange Expeditionsyacht, zeigen zu lassen. Leider bucht dann kein Kreuzfahrer diese Tour. Nachvollziehbar, denn es regnet und ist kalt. Also dreht Mike mit uns eine kleine Runde in der Bucht.
Mit 50 kn fliegen wir an der Skyline von Nuuk vorbei. Später wird das Rib wieder an seinen Liegeplatz
gebracht und Mike lädt uns zum Dank für unsere Hilfsbereitschaft zu Pizza und Bier ein.

Details

Wir entdecken Nuuk

Unser erstes Etappenziel auf Grönland haben wir wir pünktlich erreicht.

Der Hafen der Inselhauptstadt ist von Fischerei geprägt. Wir liegen am Kutterkaj, mittendrin im Gewühl. Die Platzwahl längsseits als vierte im Päckchen, an einer gut ausgerüsteten Aluyacht, war gut, unser Nachbar ist sehr hilfsbereit und kennt sich hier gut aus. Eine Kletterübung ist es allerdings immer an Land zu kommen. Statt Kutter liegt am Steg jetzt ein flaches Floß, den ersten Kutter muss man nun mit Steighilfen erklettern.

Wichtiger Programmpunkt mit Markus und Carsten: Wir haben uns vorgenommen etwas grönländisches Essen auszuprobieren. Unsere Wahl fällt auf das Restaurant der hiesigen Brauerei.

Die Karte ist kurz und unverständlich. Die Kellnerin ist auf Touristen eingestellt und übersetzt.

Wir wählen fast alles:

Als Vorspeise Mattak (Walhaut, wird in kleinen Stücken roh gekaut, sie soll leicht nussig schmecken), dann noch getrockneten Dorsch und Shrimpssalat.

Astrid wählt als Hauptgang ein typisches Gericht „Robbenfleischsuppe“, Carsten testet das hiesige Lammfleisch, Markus und Uli klassische Zutat etwas modern zubereitet „pulled whal“.

Zum Nachtisch dann noch Apfel-Vanilledessert und das Lieblingsgetränk der Grönländer – Kaffee. Statt Milch kommt etwas Robbenfett hinein.

Das hier gebraute Bier darf natürlich auch nicht fehlen.

 

 

 

Man merkt den Gerichten an, dass hier recht Nährstoff- bzw. fettreich gegessen wird. Lecker ist es auf jeden Fall. Einzig mit der Walhaut können sich nicht alle anfreunden. Die Haut ist viel zu fest um sie zu zerkauen. Der nussige Geschmack trotz langen Kauen (so die Anleitung) recht zurückhaltend, weich kauen schaffen wir auch nicht. Also bleibt nur schlucken.

Ansonsten wird wie üblich selbst gekocht. Das Angebot der Fischhalle ist recht wechselhaft, hängt davon ab, was gefangen wurde. Den einen Tag gibt es nur ein wenig grönländischen Dorsch, tags darauf auch noch Lachs und Wal. Man muss lange anstehen, gekauft wird fast nur Mattak in großen Stücken.

Die neue Crew ist neugierig, also erstehen wir auch Mattak und etwas Walfleisch.

Am Abend wird dann geschlemmt. Wir vertilgen eine große Schüssel Shrimps (ein Geschenk beim Wasser Bunkern bei den Fischern), Walsteak mit Salat und Brot. Vom Mattak wird auch von Lucia, Henri, Annette und Frank fast nichts gegessen. Wir werden den Rest als Köder zum Angeln nutzen.

Dafür schmeckt das Walsteak allen umso besser. 

In der Nacht von Freitag auf Samstag ist die neue Crew eingetroffen. Frank, Annette, Henri und Lucia sind nach Anreise über Hamburg, Kopenhagen, Kangerlussuaq nach Mitternacht in Nuuk eingeflogen. Der Taxifahrer half, die Luna zu finden und es dauerte noch einige Stunden bis das ganze Gepäck und alle Personen in den Kojen verstaut waren. 

Während am Samstag in Deutschland der Schweiß lief, zeigte sich der Sommer hier von seiner verregneten Seite. Der Tag wurde für Arbeiten genutzt. Frank und Astrid haben die Kühlwasserpumpe getauscht, die in einen alten Mercedes-Automotor eingebaut ist. Wie immer bei alten Automotoren traten Komplikationen auf, wie sollte es anders sein. Bei 4 Grad Celsius verlangt es unseren Mechaniker/in auch einiges ab. 

Während dessen sind die restlichen Vier im Regen zum Einkaufen gegangen. Um Futter für 6 Personen für 8 Tage ranzuschaffen, muß man auch mit vier großen Rücksäcken schon zweimal los. Jetzt sind viele feine Sachen gebunkert. Zwischenzeitlich gab es immer einen Stop an der Bücherei. Zwar gab es dort keine deutschen Bücher, wohl aber kostenlosen Internetzugang. Der funktionierte auch noch nach den Öffnungszeiten und einige von uns standen dann mit der Hauptstadtjugend vor der Tür, um noch ein paar SMS zu senden oder die Fußballergebnisse abzufragen. 

Zum Essen am Abend im gut geheizten Salon kam auch noch der Nachbar Mike, der viele spannende Geschichten aus der Segelwelt beizutragen hatte.

Der Sonntag begann regenfrei, so dass eine Erkundungstour in Nuuk gestartet wurde. Wir haben das Nationalmuseum besichtigt, in dem die Lebensweise der Inuit eindrucksvoll dargestellt wird. Die Kleidung aus Seehund-, Eisbär- und Moschusochsenfell ist bestimmt sehr warm. Bekannt ist das Museum für seine Mumien, gerade das Baby berührte uns.

 

Der Gang führte uns weiter zur Skulptur „Die Mutter des Meeres“, die je nach Tide in oder am Wasser steht. Am Wasserrand fanden wir ein Seehundfell, welches dort angebunden ist, um es zu reinigen. Die Fische, die zu sehen waren, riefen „Angel mich“! Dem kam Henri gerne nach.

Unser Nachbar Mike gab uns den Tip, in der Kantine für die Seeleute essen zu gehen. Da gab´s Hausmannskost wie bei Muttern, Bouletten, Kartoffeln, Soße mit Kohlstreifen, dazu rote Beete. Sehr lecker und wärmt von innen. Nebenbei wird der Ankauf einer gebrauchten Waffe verhandelt.

Am Montag werden früh die Segel gesetzt und wir starten Richtung Norden. Alle freuen sich auf schöne Ankerbuchten, Einsamkeit und Landschaft satt. Wale soll es die Küste entlang einige geben und angeblich ist Fisch überall einfach zu Angeln.

(Annette und ULI)

 

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