Greenland 2018

Lange haben wir darauf gewartet, nun isses soweit – endlich ist der Sommer bei uns angekommen. Beim morgendlichen Joggen zum Brötchen holen komme ich bereits ins Schwitzen. Später zieht sich der Himmel noch einmal vorrübergehend zu, doch bald nach dem Ablegen setzt sich die Sonne durch. Was für ein Unterschied nach den Regentagen in Sisimiut. Die Stadt erstrahlt regelrecht in der Sonne, hübsch verstreut liegen die bunten Häuser auf den Hügeln verstreut, dahinter hohe Berge. Mal wabern letzte Wolkenfetzen vorbei, dann ist wieder alles nur tief blau am Leuchten. Am ersten Tag mit der neuen Crew lassen wir es ruhig angehen und ankern nach 36 sm für die Nacht im Anders Olsen Sund. Am zweiten Tag legen wir 64 sm zurück, segeln können wir davon nur 1 sm. Dafür aber ist der ganze Tag sonnig und warm, ein Bilderbuchsonntag. Wir genießen die tollen Aussichten und lassen die Seele baumeln.

Montag dann ein weiterer Supersommertag. Wir beginnen den Tag mit einem erfrischenden Bad (bei 5° C) in der Bucht Appamiut (auf dem Hinweg haben wir hier auch schon gelegen) und lassen uns dann bei 21° C im Cockpit von der Sonne trocknen. Beim Aufwärmen hilft frischer Kaffee. Nach einem kurzen Landgang lichten wir den Anker und fahren in den Hamborgersund ein. Vorbei an schroffen, eisbedeckten Bergen können wir diesmal mit achterlicher Brise meistens Segeln. Einfach ist das jedoch nicht. Wir ziehen gleich als erstes den Blister hoch und laufen 6,5 kn. Viel zu schnell, um vom Beiboot aus Fotos zu machen. Und viel zu schnell frischt der Wind weiter auf, also runter mit dem Ding. Wir versuchen es noch einmal, doch dann bleibt der Wind hinter dem nächsten hohen Berg weg und wir müssen die Maschine starten. Den Rest des Tages sind wir damit beschäftigt das Vorsegel zu setzen und zu bergen, zu halsen und einige kurze Flauten mit Motorhilfe zu überbrücken. Dazu lacht die Sonne, wunderbar!

Gegen Abend kommt Nebel auf. Schon länger haben wir auf See eine große Nebelbank gesehen, die irgendwann doch schnell näher kommt und uns leise umhüllt. Eigentlich wollten wir die Nacht durchfahren, doch daraus wird nichts. Vor uns liegt ein nur schlecht vermessener Abschnitt des Innenfahrwassers mit einigen Engstellen und Untiefen. Bei Nacht und Nebel wollen wir uns das nicht antun und so gehen wir zwischen 00:30 und 05:30 Uhr vor Anker, schlafen ein paar Stunden und setzen unsere Fahrt dann fort. Es dauert dann auch tatsächlich wieder bis 13 Uhr, bis die Sonne den Nebel durchdingt und der Blick auf die umliegende Bergkulisse wieder frei wird. Bei Flaute motoren wir gen Süden und werden gegen Abend Nuuk erreichen. Wir werden dort einen Tag pausieren und kräftigen Südwind mit Regen durchziehen lassen. Danach geht es dann immer weiter die Küste entlang Richtung Süden.

(Astrid, 31. Juli)

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