Greenland 2018

Uns geht es hier wunderbar. Zum Glück haben wir keine Probleme, weder mit irgendwem noch mit irgendwas. Aber es gibt zahlreiche Gründe zu jammern, über Problemchen, die genau dann nerven, wenn man keine richtigen Probleme hat. Uli beklagt sich zum Beispiel noch 2 Tage später darüber, dass sie beim Smartphone hoch halten des nachts kalte Finger bekommen hat. Das war nötig, um auf See besseres Netz zu haben und Wetterdaten und eMails abrufen zu können. Wir bemühen uns, regelmäßig zu bloggen und dazu muss man halt sehen, dass man irgendwo Netz bekommt. Ist so billiger als über’s Iridium. Ich finde ja, Uli sollte froh sein, dass sie nicht ständig kalte Finger hat (Anmerkung ULI: „Nachts um 02:00 Uhr Ortszeit, ich hatte leider Wache, Dauer Datenverbindung über eine Stunde, Captain Astrid extra in der Freiwache wecken müssen, Wettergrib hat davon max. 5 min gedauert 12). Denn inzwischen ist es immer mal wieder so warm, dass sogar ich ohne Handschuhe steuern kann.
Ein weiteres Thema ist der ewige Nebel. Heute früh hat die Sonne bereits über dem Nebel geblendet, so dass es nur mit Sonnenbrille ging. Unten war dann aber trotzdem alles dicht und man fährt ins Ungewisse. Auf Dauer ist dieses Starren ins Nichts anstrengend. Und schade ist es auch, wenn wir von der tollen Landschaft nichts sehen. Ist aber halb so schlimm, denn auch heute hat sich der Nebel überraschend schnell gelichtet. Bisher waren alle größeren Eisberge im Nebel abgetaucht, wenn Suse am Steuer stand. Fotos machen fällt dann immer aus. Heute ist den Eisbergen das nicht gelungen, da der Nebel zu plötzlich weg war.
Gestern Abend kam alles zusammen. Mal wieder waren wir 1 Stunde zu spät dran. In nur unzureichend vermessenen Gewässern in Dunkel bei Nebel einen Ankerplatz suchen ist etwas, was ich gerne vermeide. Ging aber nicht anders. Draußen war zu wenig Wind, um zu segeln. Ins Innenfahrwasser hat es dann so reingedüst, dass der erste Ankerplatz wegen auflandigem Wind und wie sich herausstellte auch zu großer Wassertiefe ungeeignet war. Also weiter. Der Wind hat dann gleich noch den Nebel hinter uns hergeschickt, so dass wir uns auf den Kartenplotter und das Radar verlassen mussten. Hat aber gut geklappt. Vom Hinweg wissen wir, dass die Karte keinen Versatz hat. Als wir die ausgewählte Ankerbucht (Helene Havn) kurz vor 23 Uhr erreichen, reißt der Nebel etwas auf und wir können zwischen den Felsen einen Rest des roten Abendhimmels erblicken, Nebelschwaden ziehen eilig vorbei und verhüllen bald darauf wieder alles. Wir sind begeistert! Schöner Ankerplatz, merken wir uns für’s nächste Mal!
Was mir noch Probleme macht, ist, dass ich eigentlich nie gut einschlafen kann. Oft liege ich ewig rum, bis endlich der Schlaf kommt. Lesen in der Koje finde ich unbequem, wieder aufstehen ist auch doof. Am besten schlafen kann ich eigentlich in meiner Standby-Wache. Suse steuert dann und ich liege im Cockpit standby. Das führt dann meist dazu, dass ich zwar gut wegnickere, aber bald wieder aufwache, weil meine Füße kalt sind. Kalte Füße ist für so ziemlich alle hier ein ständiges Problem. Ich finde es auch egal, was ich anziehe, denn irgendwann stellt mein Körper einfach auf Spardurchblutung um und lässt die Füße weg. Suse ist die einzige, die widerspricht, da sie immer warme Füße hat. Ungeklärt bleibt, ob das an dem Markenprodukt, das sie an den Füßen trägt, liegt oder einfach immer so ist.
Was noch? Wir hatten seit Ewigkeiten keinen frischen Fisch mehr. Liegt aber daran, dass wir zu selten angeln. Einerseits möchte ich nicht wieder Misserfolg erleben, andererseits – von selber springen die Dinger auch nicht an Deck. Also: Vorsatz für heute ist so oft zu angeln, bis es klappt!
Was wir nicht erwartet hatten, ist dieses hohe Verkehrsaufkommen. Man denkt, man sei hier in der Einsamkeit, außer uns nur Berge, Wasser, Eis und Wale. Doch nein, ständig heizt ein Motorboot vorbei, egal wie weit die nächste Siedlung entfernt ist. Wir haben langsam den Eindruck, dass wirklich alle Grönländer an uns vorbeifahren, um zu winken und zu zeigen wie schnell sie sind.
Fazit: uns geht es wunderbar hier!
(Astrid, 06. August)

1 thought on “Probleme!?

  1. Ein Riesenlob an LUNA Tours! 🙂 Im Gegensatz zu euch hat Air Greenland es geschafft, meinen Rucksack und mich an unterschiedliche Orte zu fliegen – aber keinen von uns dahin, wo wir eigentlich hin wollten. Dafür war der Flug mit freier Sicht aufs Inlandeis in der Abendsonne spektakulär schön. Da zeigt sich wieder mal, dass der Weg das Ziel ist. Eine wunderschöne und erlebnisreiche Weiterreise euch!

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