Greenland 2018

Südgrönland – was für ein Paradies! Wir entdecken hier eine arktische Köstlichkeit nach der anderen. Angefangen hat es mit ganz banalen Pilzen. Narsarsuaq, ein 130 Einwohner Nest mit internationalem Flughafen ist auf den ersten Blick etwas öde. Doch schon auf dem Weg auf den Hausberg sind wir begeistert. Es gibt hier richtige Bäume, fast 2 m hoch (Eine von mehreren Studien, die hier laufen. Es galt heraus zu finden, ob in Grönland auch Pflanzen und Bäume wachsen, die z. B. in den Alpen unter ähnlichen Bedingungen zu finden sind. Ja, alles, was in den Alpen in der Nähe der Baumgrenze wächst, wächst auch hier gut. Ca. 120 verschiedene Arten sind im hiesigen Arboretum gepflanzt worden.). Dazwischen wuchern üppig Moose, Flechten, Blumen, Pilze, Thymian, allerlei unbekanntes Zeug und Angelika. Wir sammeln die ersten Pilze und transportieren sie in der Kapuze meiner Ölzeugjacke. Da es nicht reicht, um alle satt zu bekommen, geht Carola abends nochmal los und kommt voll beladen zurück. Sie ist auf ein Nest voller „Steinpilze“ (oder sowas ähnliches) gestoßen und hat durchs Gebüsch kriechend ordentlich zugelangt. Folglich hat es den ganzen Abend gedauert alle zu säubern und klein zu schnippeln. Das Festmahl am Folgetag war dann auch köstlich! In den nächsten Tagen haben wir an allen Ankerplätzen Pilze gefunden. Diese werden mit Omelette gebraten, gedünstet, zu Pilzrisotto verarbeitet und getrocknet.
Gelesen hatten wir über Angelika und Engelwurz schon viel (Anmerkung: erst nach Tagen ist uns klar geworden, dass beides dasselbe ist!). Beim Abendessen im Hotel in Narsarsuaq gab es vorweg sehr schmackhafte Angelikabutter und Salat mit Angelika-Stengeln. Danach waren wir angefixed und haben die ersten Stauden gesammelt, um Rezepte auszuprobieren. An Bord gibt es nun Salat mit Angelika, Angelikabutter, Angelika Pesto, Angelika-Karamell und sogar mein Geburtstagskuchen war mit Angelika veredelt. In Planung ist noch Angelikabrot; in der Kajüte hängt nun alles voll mit Blüten, Blättern und Stängeln, die trocknen sollen.
Zur Veranschaulichung für unsere Leser: Am Montag konnten wir unser Abendessen fast vollständig mit grönländischen Erzeugnissen zubereiten. Es gab Salat aus selbstgesammelten Löwenzahn mit etwas Karotte, Paprika und Angelika. Dazu grönländisches Lamm (angeblich gibt es hier das weltweit schmackhafteste Lamm) mit Kartoffeln und Pilzen, das Lamm zubereitet auf walisische Art mit Honig, Ingwer und Knoblauch. Okay, zugegeben, ein paar dieser Zutaten sind wohl eher eingeflogen. Und heute gab es dann Pilzrisotto, wieder mit Löwenzahlsalat, weil’s so lecker war.
Wir ankern gerade vor Pamiagdluk. Tolle steile Bergwände um uns herum, der Garten Eden an Land (Angelika, Löwenzahl, Pilze). Während es auf dem Weg nach Narsarsuaq und auch danach nochmal ganz ganz viel Eis zu bestaunen gab, bin ich hier green-flashed. An Land ist alles feucht und üppig grün. Das Moos leuchtet selbst bei Regen in unglaublich grellem grün. Dazu immer wieder die hübsche Angelika, Moose, Flechten und die niedrig wachsenden Bäume in allen möglichen Farben, dazwischen Krähenbeeren, grell rote Pilze und viele Blumen. Sieht alles sehr, sehr schön aus.
In den letzten Tagen hatten wir kein Netz, das heißt weder Internet, SMS noch Telefon. Das wird vermutlich auch erstmal so bleiben, bis wir wieder in die Nähe einer Ortschaft mit Verbindung in die große weite Welt kommen. Wenn nötig sind wir über Iridium erreichbar.

(Astrid, 14. August)

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