Greenland 2018

Kilts, Nessie & der ganz normale Wahnsinn

Nachdem wir den Zivilisations-Schock überwunden hatten – in Tobermory lag ein Kreuzfahrtschiff vor Anker, dementsprechend viele Leute waren an Land unterwegs (meist sehr langsam) und wuselten durch die Läden auf der Jagd nach Souveniers; in Oban zwängten wir uns am Samstag abend zusammen mit vielen Obaner*innen in einen Pub und wohnten mit englischem Bier dem Live-Auftritt einer Band bei, die den Altersdurchschnitt in dem Laden deutlich nach unten senkte, und Hits aus den letzten 30 Jahren spielte, die Stimmung war super und die  Barkeeper kamen den Bestellungen gar kaum hinterher; dazu kamen Autos, die grundsätzlich aus der falschen Richtung kamen, die exorbitant große Auswahl in den Supermärkten (Ja, Mehrzahl!), Zäune, sauber asphaltierte Straßen, Schilder, auf denen steht, was du zu unterlassen hast, Menschen, die dich in den Läden freundlich lächelnd ansprechen mit „Hello my dear, can I help you?“ (für Berliner*innen ist das fast das gruseligste, was passieren kann), Schafe und Rinder, Männer in komischen Röcken (dem Gerücht nach ohne Unterwäsche, überprüft haben wir es nicht), Astrids Versuche, uns mit mehreren Hürden einzuklarieren (no borders, no nations,.. das wär toll!)… – als wir also nach drei Tagen mit dem ganz normalen (schottischen) Wahnsinn wieder klar kamen, legten wir am Sonntag (09.09) Abend in Corpach bei Fort William an.

Am folgenden Morgen um 7:30 ging es über die erste Schleusentreppe in den Kaledonischen Kanal. (Die Besteigung des Ben Nevis hatten Astrid und Carola wegen Nebel und Regen gestrichen.) Während „draußen“ (Hebriden, Irländische Westküste und angrenzende Gewässer) gale warnings rausgegeben wurden, waren wir geschützt im Kanal und tuckerten mit Motor und auf den Loch’s unter Segel von Schleuse zu Schleuse oder Brücke der Nordsee entgegen bei typisch schottischen Wetter. Die Schleusenwärter*innen empfingen uns freundlich, nahmen die Leinen an und hielten manchmal ein Pläuschchen mit uns, reichten uns von einer zur anderen Schleuse weiter, funkten an die Brücken, dass wir gleich kommen würden, und verabschiedeten uns mit Winken. Das Rundum-Service-Paket für gute 200 Pfund. Da wir gut in der Zeit waren, legten wir in Fort Augustus am Eingang von Loch Ness wegen Regen einen Gammeltag ein und bereiteten uns auf die Begegnung mit Nessie vor.

Und tatsächlich… Als wir mittags vor dem Urquhart Castle eine Pause einlegten und uns treiben ließen, hörten wir plötzlich ein Plätschern an Backbord und ein Kopf tauchte auf. Zum Glück hatten wir gerade alle Kameras am Start und so können wir Euch stolz die jüngsten Aufnahmen dieses wundersamen Wesens präsentieren.

JA, es gibt sie wirklich, ABER nicht mehr im Loch Ness, denn nach dem Fotoshooting entschloss sich Nessie, mit uns weiter zu reisen. Sorry to all Scots: Nessie hat keine Lust mehr auf euer Loch und das Regenwetter, sie bleibt bei uns. Wir haben ihr Sonne, Freundschaft und später nochmal Grönland versprochen.

Heute (13.09) liegen wir mit ihr in Inverness, kaufen für die letzte Etappe ein und bereiten Luna und uns auf die Nordsee vor, um morgen wieder in See zu stechen.

13.09 (Carola)

1 thought on “Kilts, Nessie & der ganz normale Wahnsinn

  1. wir wünschen der Luna nebst Seglern auf dem letzten Abschnitt beste Wetterverhältnisse, problemlosen Verlauf und glückliche Rückkehr nach den zahlreichen interessanten Erlebnissen ln die langweilige Zivilisation. LG Jürgen und Monika

Schreibe einen Kommentar zu Monika Brandt Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.