Greenland 2018

luna-segelt

Reykjavik – am Tag der Abreise

Es schreibt Markus: am Tag der Abreise steigt die Aufregung – so lange Zeit an Bord, so wenig Land unter den Füßen… Die Nacht ist auch wegen der Zeitverschiebung recht kurz. Erst ab in die „rustikale“ Dusche im Hafen und dann los zum Bäcker. Der Vormittag wird uns noch einige positive Überraschungen bereit halten!

Doch erst einmal Ernüchterung in der Bäckerei. Beim Zahlen der Rechnung (schlappe 17 EUR umgerechnet für ein paar Backwaren) funktionieren beide Zahlkarten von Markus nicht. Die Verkäuferin erinnert sich, dass es früher am Tag schon einmal Probleme mit ausländischen Karten gegeben habe… Also auf Bargeldsuche gehen!

Überraschung 1: Auf der Suche nach Bargeld fragt Markus nach dem nächsten Geldautomaten im nächsten Büro um Hilfe. Der Mann überlegt kurz und sagt „Ach, weißt Du was, das ist so weit weg… Du müsstest wirklich lange laufen. Ich komme mit und bezahle Dir den Einkauf!“. Wow – so eine selbstlose Hilfe erlebt man wirklich selten. Erik, so heißt er, reist selbst liebend gern nach Grönland, kommt mit zum Bäcker und bezahlt tatsächlich einfach unsere Rechnung, wünscht uns eine sichere Weiterreise und verschwindet wieder… 🙂

Die nächste Ernüchterung kurz später – Carsten und Markus wollen den Mietwagen zurückbringen und auf dem Weg noch schnell das Altöl des Motorwechsels zur Entsorgungsstelle bringen. Doch leichter gesagt als getan: die Sammelstelle ist nicht zu finden, wir werden zu einem Recyclinghof geschickt. Dieser öffnet um 12 Uhr – es ist gerade 10 Uhr und um 11 Uhr muss der Mietwagen zurückgegeben sein. Toll… In der Tankstelle nebenan wird uns nicht geholfen, aber…

Überraschung 2: Markus fragt die Angestellten einer Wartungsfirma nach Rat, die gerade die Tanks der Tankstelle warten. Kurzerhand schlägt der eine vor, dass er das Altöl mitnimmt und in der Firma entsorgt! 🙂

Der Mietwagen kann also pünktlich abgegeben werden. Der Weg dorthin ist etwas kompliziert, aber nach ein paar mal umsonst Abbiegen stehen wir vor der Europcar-Filiale am Stadtflughafen von Reykjavik. Der Fussweg zurück in die Innenstadt: ca. 20-30 Minuten.

Überraschung 3: Der Mitarbeiter in der Filiale bietet an, uns mit dem Mietwagen ohne Mehrkosten noch schnell ins Stadtzentrum zu fahren! 🙂

Wenn soviel selbstlose Freundlichkeit nicht ein tolles Vorzeichen für die anstehende Reise ist! Wirklich beeindruckend, wie wir in so kurzer Zeit so vielen super freundlichen Isländern über den Weg laufen konnten. Oder sind die gar alle so?!

Details

Iceland-Reykjavik

Seit Donnerstag sind wir hier, einmal Crewwechsel, LUNA fit für die Überfahrt machen und ein wenig Sightseeing.
Carsten hat die neue Fock mitgebracht, sie passt und wir sind sehr erleichtert. Mit neuem Segel fühlt man sich besser.


Der Motor hat neue Glühkerzen bekommen und einen Ölwechsel, startet wieder sofort.
Wie immer hat alles länger gedauert als geplant. Eine nagelneue Glühkerze hatte einen Masseschluss, die Kühlwasserpumpe leckt ein wenig. ….

Aber für Island haben wir uns auch Zeit genommen. Der Mietwagen wurde mehr als 600 km bewegt und das nicht nur zum Supermarkt.
Die Fahrt zum Geysir und zum Gullfoss Wasserfall lohnt sich, man ist aber auch lange in der einzigartigen Landschaft unterwegs.

Die Blue Lagoon haben wir nur kurz für ein Foto ausgesucht. 75 € pro Person und dann noch ausgebucht (Vorreservierung nötig) hat uns ausreichend abgeschreckt.

Schade ist, dass es zeitlich noch nicht mal für ein Bad im Geothermie Strand gereicht hat.

Nun checken wir gerade die aktuellsten Wettervorhersagen und werden in 2-3 Stunden hoffentlich starten.

Viele Grüße
Ulrike

 

Details

Jens berichtet

Liebe Segelfreundinnen und —freunde des Grönlandtörns der LUNA,
als „newcomer“ so eines langen Schlages auf hoher See möchte ich Euch kurz meine Eindrücke schildern, nachdem wir sicher in Reykjavik angekommen sind und gerade dabei sind, im Hafen entspannt zu kochen:
Oberstes Ziel für mich war es, eine erwartete Seekrankheit so schnell, wie möglich zu überwinden und mit den Seeverhältnissen und den daraus resultierenden Bewegungen des Schiffes klar zu kommen. Ich wusste von Beginn an, dass ich mich bei Uli und Astrid in sehr guten Händen befand. Das gab mir auch ein gewisses Grundsicherheitsgefühl. Trotzdem wurde ich seekrank, als wir ungefähr 6 Windstärken und etwas höhere See hatten. Ich war außerdem so vermessen, ausprobieren zu wollen, ob ich bei dem Seegang in der Koje im Bug übernachten könnte. Dies ging schief und löste bei mir endgültig eine kurze, aber heftige Seekrankheit aus. Entscheidend war für mich, da so schnell, wie möglich wieder herauszukommen. Dies gelang mir einerseits nur durch den Willen, alle meine vereinbarten Wachen einhalten zu wollen und ganz pragmatisch, die erste Zeit im Salon zu übernachten. Es half. Ich lernte mit den teilweise heftigen Bewegungen des Schiffes klar zu kommen, obwohl wir eine große Strecke des Weges auch noch „am Wind“, also „auf der Kante“, gesegelt sind. Alles war schief: Schlafen, kochen, auf Toilette gehen u.s.w.. Es ging immer besser. Zuletzt konnte ich sogar bei Seegang die Bilge „trockenlegen“, allerdings nicht direkt nach dem Essen. Ob ich neben vielen anderen Dingen, es auch noch lernen könnte, bei Seegang und wie gesagt „auf der Kante“ vernünftig zu kochen, weiß ich noch nicht, aber eins weiß ich jetzt: Ich kann auf hoher See klar kommen, mich auf die Verhältnisse einstellen und sogar, auch wenn es etwas ruppig wird, Glücksmomente erleben.
Gegen Ende des Törns hatten wir dann immer weniger Wind und mussten lange Strecken motoren. Für mich tat das dem unglaublichen Erlebnis des Törns aber keinen Abbruch.
Ich wünsche Allen, die den Grönlandtörn mitmachen, ebenso tolle Erfahrungen und vielleicht auch mehr Wale. Die hatten wir teilweise neben dem Wind zu wenige.
Gruß
Jens

Details

Unterwegs

Sonntag, 3.Juni
Position 61° 17’N 016° 37’W
Zum Frühstück gab es klassisch Eier mit Speck.
Das Bordleben läuft rund.
Jens stellte zwar eben fest, dass wir nur gegenan fahren, ihn vermutlich alle für bekloppt halten, so einen Urlaub zu machen. Aber ansonsten sind alle zufrieden.

Seit St. Kilda konnten wir immerhin zwei Tage unseren Kurs halten, seit gestern kreuzen wir. Windrichtung WNW, leider ist genau dort unser Ziel.
Die erhoffte Winddrehung auf W ist noch ausgeblieben. Dafür liegt das Starkwindgebiet nördlich von uns, die Schwachwindzone des Hochs haben wir gestern nur gestreift. Perfekt zum Lüften und Sonnenbaden. Nun rauschen wir wieder mit Genua dahin. Mehr Wind brauchen wir nicht, die Fock ist dank Riss nur gerefft benutzbar. Damit sind wir schon leicht gebremst zwei Tage unterwegs gewesen. Erfreulicherweise steuert seit Tagen Willy, unsere Aries Selbststeueranlage. Das schafft Freiräume in der Wache.

Angekündigt für morgen wieder Schwachwind.
Wenn es die Zeit und das Wetter zulassen legen wir noch einen Zwischenstopp auf den Vestmannaeyjar ein. Wir werden sehen.

Was wir ansonsten so treiben:
Lesen, Hörbuch hören „Eisiges Ruhnengrab“, auf Besuch von Walen und Delphinen hoffen. Einige Grindwale in Begleitung von Delphinen haben immerhin einmal vorbeigeschaut, wir hoffen auf mehr. Basstölpel und Sturmvögel gibt es einige, trauen sich auch erfreulich nah ans Schiff. Ein schöner Anblick sie über die Wellen gleiten zu sehen.
Uli kann sich am Wasser nicht sattsehen. Klar und blau, morgens bei Nebel eher grau-blau, gegen Mittag bei Sonne ein kräftiges Blau und abends kommt ein wenig grün dazu, ein leuchtendes türkis. Vom ganzen Leben in den 2000 m unter uns bekommen wir leider nichts mit. Fische muss ja geben, wenn die Seevögel sich hier aufhalten. Vor Island haben wir gute Chancen auf mehr Wale zu treffen. Auf den Vestmannaeyjar gibt es viele Papageientaucher. Sie brüten an den Klippen der hohen Felseninseln.

Schiffe scheinen hier keine unterwegs zu sein. Jedenfalls hört man nichts über UKW und sieht auch keine auf dem Radar.

Grüße aus der sonnigen blauen Weite

Details

St. Kilda oder auch nicht

Mittlerweile sind wir gut drei Tage unterwegs.
Gemütlich ging es los, viel Sonne, kaum Wind. Astrid rauscht in der
ersten Nacht mit über 10 kn über Grund zwischen Mull of Kintyre und
Verkehrstrennungsgebiet hindurch. Uli segelt mit Motorunterstützung
westl. Islay auf der Stelle.
Draußen treibt dann keine Gezeitenströmung mehr zurück. Wind lässt
allerdings weiter auf sich warten. Immer wieder wird der Diesel
angeschmissen. Einen Wal sichten wir, Delphine und Basstölpel schauen
neugierig vorbei. Unser Ziel St. Kilda, eine Insel rund 30 sm westlich
der äußeren Hebriden. Die passende Seekarte besitzen wir seit Jahren,
dorthin geschafft haben wir es bisher nicht.
Die kleine Inselgruppe ist seit 1930 nicht mehr bewohnt, nur Ranger
bewachsen dass Vogelparadies. Es gibt nur eine Ankerbucht auf der
Südseite, von dort ist bei ruhigem Wetter Landgang möglich. Diese
Aussichten lassen uns die Flautenstunden gelassen nehmen. Auch wenn der
Diesel nicht für ein durchmotoren bis Island reichen wird.

Gestern Abend dann endlich der angekündigte Wind, allerdings nicht nur
3-4 Bft bzw. bis zu 5 Bft wie angesagt, sondern mehr. Und leider genau
gegenban.Wir kreuzen in die Nacht hinein. Wenn es mit dem Morgenlicht
ruhiger wird, so hoffen wir, können wir St. Kilda anlaufen.
Gegen Abend erscheint die Insel am Horizont.
Nachts um 03:00 Uhr St. Kilda voraus, im Nebel nicht zu sehen, Wind
weiterhin 6 Bft.
Schweren Herzens entscheidet Skipperin Astrid Kurs Island zu nehmen, der
Zwischenstopp muss ausfallen.
Von St. Kilda ist im Nebel immer noch nichts zu sehen. Nur auf dem
Radarbild erscheinen die Konturen.

Vielleicht klappt ein Besuch auf dem Rückweg.

Eine Stunde später: Der Nebel reißt kurz auf, blauer Himmmel, St. Kilda
in Sicht. Vor rötlichem Morgenhimmel, halb zugedeckt von
einer flachen Wolkendecke. Wir genießen den Moment, dann hat der Nebel
uns wieder.

Nach den zwei faulen und gemütlichen Schwachwindtagen muss das Bordleben
sich jetzt auf Seegang, ein Wasser überspültes Vorschiff und Ölzeug
tragen einstellen.
Wir sind alle gut beschäftigt. Neben Kommunikation, Wetterinfos
zusammentragen, alles an und unter Deck sichern, ärgern wir uns über
erste Schäden wie eine gebrochene Schelle am Scoutermast
(Windgenerator), eine nicht ganz rund laufende Heizung (neue doch noch
auf Island einbauen?).

Eben ist die Fock noch gerissen. Zum Glück ist sie noch gerefft nutzbar.
Wenn es ruhiger wird muss genäht werden. Und am besten Ersatz her.
Also ist morgen einiges zu organisieren.

Wohlauf sind wir übrigens auch, Zeit zum Schlafen finden wir
zwischendurch ebenfalls.

Grüße von der LUNA Crew

Details

Endlich

Details

Endlich – es geht los!

Mit ablaufenden Wasser werden wir gleich Ardrossan, unseren Winterlagerhafen verlassen. An Bord sind Uli, Jens und Astrid. Wir freuen uns auf eine gemütliche Überfahrt, reichlich frischen Fisch und Sonnenschein.

Die letzten Tage waren voll mit Arbeit und zahlreichen kleinen, teils lustigen Pannen. So haben wir beim Versuch zu Tanken gleich 4 Zapfsäulen außer Betrieb gesetzt. Grund war, dass man nicht mehr als 2 Kanister befüllen darf. Das intelligente System (ist das wirklich schlau?) hat dann jede Säule an der wir es weiter probiert haben gesperrt. Die Autofahrer waren wenig begeistert… Ein ähnlicher Reinfall waren die Einlkaufswagen: Überfährt man eine rote Linie, blockiert ein Rad und es geht nicht weiter. Also mussten wir einen Hafenwagen holen, umladen und die blockierten Wagen zurück tragen. Alles nicht so tragisch, aber die Zeit vergeht wie im Fluge.

Mühe hat es uns zudem gekostet, alle neuen und alten elektronische Geräte zum Laufen zu bringen. Das Radargerät funktioniert im Cockpit letztendlich doch nur mit fliegendem Kabel (alle gekauften längeren Kabel geben kein Signal, warum auch immer). Unsere Inmarsat C-Anlage läuft garnicht mehr (Grund unbekannt). Dafür funktioniert das neue Navtex wunderbar (WIBE-Box). Leider konnte ich die Demo-Version der WetterViewer-Software nicht runterladen (Ursache ungeklärt). Kartenplotter mit den neuen elektronischen Karten für Grönland läuft, GoPro funktioniert (Test waren Unterwasseraufnahmen vom Kiel der MONI 6). Motor und Heizung sowie der endlich umgebaute Petroleumkocher funktionieren problemlos. Usw. usf. – die to-do-Liste ist größtenteils aber nicht völlig abgearbeitet. Diesen Kleinigkeiten können wir uns unterwegs widmen.

Ahoi!

Details

Luna schwimmt

Gestern früh war Krantermin. Um 9:15 Uhr kam der Travellift, hat Luna vorsichtig angehoben, von der Winterlagefläche zum Hafen gefahren und an das nasse Element übergeben. Ging alles schnell und glatt, nach 1 Stunde lagen wir am Liegeplatz.

Inzwischen ist das Großsegel angeschlagen, alle Fallen usw. sind angebracht und die neue Halterung für die Dieselkanister konnte unter Fluchen halbwegs montiert werden.

Heute machen wir einen Ausflug nach Largs. Dort gibt es eine Chandlery; wir brauchen noch Ersatzpatronen für unsere Rettungswesten, Gummistiefel für die Crew und Tide Tables.

Das Wetter hier ist völlig unschottisch: Sonne pur, heiß, kein einziger Regentropfen in Sicht.

 

 

Details

Kurz vor dem Start

Wichtiger Punkt vor der Abfahrt: Kommunikation sichern

Also die Iridium SIM Karte aktivieren, Inmarsat C testen und natürlich einen blog einrichten.

LUNA wartet auf den Krantermin am 24.05. mit Blick Richtung Westen, fertig vorbereitet und gestrichen. Den Winter in Glasgow hat sie gut überstanden.

Details
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.