Greenland 2018

Allgemein

Wetter

Heute werden wir mit Sonnenschein verwöhnt! Meist war das nicht so. Im Süden Grönlands hatten uns Einheimische bereits bedauernd eröffnet, dass es dieses Jahr wohl keinen Sommer geben wird. Im April gab es ein paar Tage mit 30° C und seitdem ist es bitterkalt. In Nuuk hatten wir ekliges Regenwetter, auf unserem Weg nach Norden war es zudem meist neblig. Teilweise hat Wind aus Nordwest uns genötigt, alles an warmen Klamotten übereinander zu tragen; richtig warm war mir trotzdem nie. Nachts sank die Temperatur auf 2° C, tagsüber blieb es manchmal bei 3° C und wenn wir Glück hatten war es nachmittags mit 5° C etwas angenehmer. Gut, dass wir genügend Leute sind, um uns am Steuer abzuwechseln. Seitdem wir die Diskobucht erreicht haben, haben sich die Bedingungen deutlich gebessert. Den Nebel haben wir hinter uns gelassen, ebenso den Regen und oft haben wir nur wenige Wolken, teilweise strahlend blauen Himmel und super Sicht. Einziger Wehmutstropfen: meist herrscht Flaute und wir müssen dieseln um voranzukommen.

Heute auf dem Weg nach Ilulissat kurven wir um unzählige Eisberge herum. Der Horizont ist voll davon und wir genießen den Anblick. Wir haben unglaublich viel Glück, hier bei ruhigen Verhältnissen durchzufahren. Unvorstellbar, hier bei Starkwind und Seegang und wohlmöglich Nebel den Eismassen ausgeliefert zu sein….

Vor Ilulissat wird es nochmal spannend werden. Laut der letzten Eiskarte müssen wir uns auf 2/10 bis 4/10 Eisbedeckung einstellen.

(Astrid, 12. Juli nach dem Frühstück)

Details

Annette schreibt: Qeqertarssuag

Die Fahrt nach Qeqertarssuag verbringt ULI mit der Reparatur der Ankerwinde und Astrid mit dem Unterwasserfilmen von Eisbergen. Als wir um vier Uhr in der geschützten Bucht anlegen treffen wir auf die Muktuk. Auf dieser Segelyacht fährt eine Familie dauerhaft auf den Weltmeeren.

Zunächst machen wir einen Spaziergang durch den Ort und Annette hält immer wieder nach den Jungs Ausschau. Doch die brauchen noch bis 20.00 Uhr, um abgekämpft und glücklich aus der Wildnis zurückzukehren. Sie sind durch Bäche, Flüsse und Moore gewatet. Sie haben Schluchten über Geröllfelder überwunden und eine üppige Pflanzenwelt vorgefunden. Sogar junge Füchse konnten sie beobachten.

Auf die Ankunft der Jungs haben die Damen nur gewartet, denn unsere Bordkasse ist noch immer prall gefüllt und wir wollen heute statt Dorschfilet zu braten lieber Essen gehen. Im Inselhotel gibt es ein Restaurant. Die freundliche Bedienung erklärt uns die Speisekarte, es gibt Fisch…

Immerhin ist es Heilbutt. Als Annette sieht, dass andere Gäste eine Riesenkrabbe  bekommen, wird uns diese nach Rücksprache mit der Küche ebenfalls angeboten. Dazu gibt es eine Tomatensuppe mit Garnelen. Das Essen schmeckt köstlich.

Zum Ausklang machen alle bis auf ULI noch einen Spaziergang auf die Klippen mit Meeres-Eisberg-Blick, und an uns vorbei fährt ein großes Frachtschiff der Royal-Arctic-Line. Sieht toll aus, den riesigen roten Frachter zwischen den Eisbergen verschwinden zu sehen. Gemütlich klettern wir zurück und sehen, wohin der Frachter entschwunden ist! Gerade quetscht er sich in der Bucht zwischen die Luna und den Kai, wo er zwei Container aufnimmt. ULI steht überrascht an Deck und schaut an der roten Wand hoch, während wir anderen vom Ufer aus staunend und fotografierend zuschauen.

Details

Annette schreibt: Kangerdluarssuk (Fortunebay)

Gegen Abend fahren wir in die Kangerdluarssuk-Bucht auf der Insel Disko. Frank, Henri und Annette spielen wieder Speedangeln. Mit einer Nettoangelzeit von vielleicht 5 Minuten holen sie  fünf große Dorsche aus dem Wasser, wobei kleinere schon wieder zurückgesetzt werden. Jetzt müssen schon vier Leute ran zum Ausnehmen und Filetieren. Nach einem Festmahl mit Süßkartoffelmus und Kohlgemüse beginnt die erste Ankerwache. Da einige Eisbrocken in der Bucht liegen, muß jeder eine Stunde der Nacht aufpassen, dass sich kein Eisberg über die Ankerkette  oder gegen das Schiff bewegt. ULI wacht die Zeit, als die Tide ihren Tiefpunkt erreicht und entdeckt am Ufer das Skelett eines Belugawals.

Die nächste Siedlung Qeqertarssuag ist ca. 10 Km entfernt und Frank und Henri entscheiden sich, die Strecke zu wandern. ULI und Annette bringen die beiden an Land und spielen noch ein wenig mit dem Belulagawal-Gerippe, das zwischenzeitlich wieder aufgetaucht ist. Und gerade, als die Jungs aus dem Blickfeld sind, streikt die elektrische Ankerwinde. So ziehen wir  Frauen 45 Meter Stahlkette aus dem Wasser mitsamt dem  schweren Anker, alte Schwedinnen! Kein Problem.

Details

Annette schreibt: Shooting

Der nächste Morgen weckt uns mit herrlichem Sonnenschein und strahlend blauer Himmel lädt uns zur Überfahrt nach Disko ein. Wir nutzen diese tollen Bedingungen für ein Fotoshooting der Luna mit Eisbergen. Zunächst ist aus der Vielzahlt der Eisberge ein besonders schöner herauszusuchen. Und während wir uns so umschauen bricht von einem Berg neben uns gerade die Größe des Brandenburger Tors ab. Das kracht und rumst unglaublich laut.

Wir entscheiden uns zunächst für einen Berg mit türkisblauer Kante, die Luna besonders schön zur Geltung bringt. Annette und Astrid bringen sich im Beiboot in Position, dann lässt Lucia die Luna elegant vorbeigleiten.

Als nächsten suchen wir uns einen Eisberg mit Loch, durch das die Luna mal mit dem einem, mal mit dem anderen Segel zu sehen ist – wir haben ja Zeit. Die Sonne bringt das Eis und die Gesichter zum strahlen.

Details

Annette schreibt: Disko!

Weiter geht die große Fahrt. Wir fahren jetzt in die Diskobucht. Zunächst wird abgestimmt, ob wir nach Ata fahren, wo Fräulein Smillas Gespür für Schnee gefilmt wurde oder zur Insel Disko („Die große Insel“). Wir entscheiden uns für die große Insel, die der Bucht ihren Namen gab.

Um 20.00 Uhr gehen wir erstmal auf dem kleinen unbewohnten Kronprinsens Eiland vor Anker. Für die Zufahrt zur Ankerbucht mussten alle mit an der Reeling stehen, denn ein wunderhübsch geformter Eisberg hat sich genau in der Mitte gleich einer Skulptur präsentiert.

Nach dem Essen hat sich um 22.00 Uhr ein wunderbares Licht eingestellt und wir entscheiden uns für eine Landexpedition. Wir finden einige verlassene Häuser, einen Friedhof sowie wunderbare Aussichten auf Disko und Eisberge so groß wie Hochhäuser. ULI, Lucia, Henri und Annette fahren mit dem Dinghy nochmal zu der Skulptur in der Einfahrt, die im herrlichen mitternächtlichen Licht liegt.

Details

Annette schreibt: Inselbesuch

Morgens können wir uns endlich einmal ausschlafen. Am Morgen gibt es frische Brötchen und eine Dusche. Auf Kangaatsiaq arbeitet das Team von Thorsten aus Berlin. Sie sind für eine dänische Firma in ganz Grönland unterwegs und reparieren Kraftstoffanlagen. Sie bieten uns ihre Dusche und wir vier Büchsen Carlsberg an, was alle dankbar annehmen.

Es werden ausgedehnte Inselsparziergänge unternommen, wobei wir Schlittenhunde beobachten können. Sogar ein zum Trocknen herausgehängtes Eisbärfell finden wir. Ansonsten sind die Inselbewohner an diesem Sonntag zunächst in der Kirche versammelt und gehen dann spazieren. Die Kinder toben sich auf dem Fußballplatz aus.

Und zum Essen? Natürlich Schorsch den Dorsch! Reinhalten – Rausholen – Essen. Natürlich nur Filet.

Details

Annette schreibt: Auf großer Fahrt

Als nächstes steht ein großer Schlag vom Hamborger Sund bis nach Kangaatsiaq an. Hierzu verlassen die geschützten Schärengewässer und kreuzen au f dem offenen Wasser nach Norden. Je weiter wir nach draußen kommen, desto mehr Wind kommt auf und die Wellen steigen. Ein bis zwei Mitreisenden bekommt das nicht so gut, so dass Tabletten eingeworfen werden. Hilft bei einer besonders hartnäckigen Mitreisenden auch nur bedingt. Aber die meisten genießen die zwei Tage und Nächte auf See im strahlenden Sonnenschein unter Segeln juchzend und es tauchen die ersten Eisberge auf. Als wir uns am Abend des zweiten Tages wieder dem Küstengewässer nähern legen sich die Wellen und es wird diesig. Astrid und Annette fahren ab Mitternacht vier Stunden zwischen Eisbergen umher, die sich auch schon mal gemächlich in das Fahrwasser legen. Riesige Formationen in allen Formen treiben umher oder sind gestrandet. Wenn man sie umrundet, nehmen sie plötzlich eine ganz andere Gestalt an, so dass man sie nicht wiedererkennen würde.

Ab vier Uhr übernehmen Henri und ULI, die uns sicher an die Kaimauer der kleinen Inselgemeinde Kangaatsiaq bringen.

Details

Annette schreibt: Wachen

Gleich zu Beginn wurden die Wachen eingeteilt. Je zwei haben zu festen Zeiten Ruderwache. Den Beginn machen jeweils von 12 bis vier Uhr Astrid und Annette. Es folgen von vier bis acht Uhr ULI und Henri. Die dritte Wache halten von acht bis 12 Uhr Frank und Lucia. Dann geht es wieder von vorn los. So kann sich jeder auf seine Ruderzeiten einstellen, was besonders bei mehrtägigen Fahrten einschließlich Nachtfahrten wichtig ist.

Details

Annette schreibt: Ferientag

Den nächsten Tag verbringen wir in unserer ruhigen Ankerbucht. Bei herrlichem Wetter springen zwei mutigen Teenager in das eiskalte Wasser. Nach dem Aufwärmen geht es mit dem Dinghy auf Erkundungstour. Wir finden ein paar verlassene Hütten und dahinter einen verwitterten Friedhof. Die Sonne scheint herrlich und wir haben eine sehr gute Fernsicht auf die schneebedeckten Berge und die Luna-Bucht. In der Wärme und dem überall sprudelnden Süßwasser sprießen die Pflanzen, unter anderem Butterblumen. Wir erklimmen die Felsen und mit rosa Blümchen im Vordergrund und Luna und Bergen im Hintergrund gibt es einen Fototermin. Dazu gesellt sich auch ein Adler, der majestätisch über uns kreist.  Zum Abschluss noch ein paar Wale, mehr geht nicht.

ULI fährt mit Henri und Lucia nochmal mit dem Dinghy los. Die drei erklimmen ebenfalls die Hügel, trinken dort aus einem Wasserfall und beobachten dabei die Bachforellen. Zum Abschluss rutschen sie in Segelhosen und mit Schwimmwesten auf dem Popo die Schneefelder hinunter, um pünktlich zum Abendessen wieder an Bord zu sein.

Details

Annette schreibt: Lammkeule

Und während an Deck bei ordentlicher Lage der Natur getrotzt wird, kämpft ULI unten einen wahren Heldinnenkampf. Sie hatte bereits in Nuuk eine schöne Lammkeule erstanden und die war zwischenzeitlich in der Bilge aufgetaut. Jetzt hat ULI sie im Topf mit reichlich Gemüse. Dazu selbst geschnippelten Rotkohl und Kartoffeln. Für dieses Festmahl werden die Töpfe auf dem sich im Lot bewegenden Herd  jongliert und jede Wende muss rechtzeitig angekündigt werden, damit Uli die Töpfe festhalten oder in der Spüle zwischenlagern kann. Am Ende wird in Schalen serviert. Köstlich – danke ULI!

Fünf Stunden kreuzen wir mit teilweise über sechs Knoten durch die mit rötlichem Abendlicht angestrahlten schneebedeckten Berge, die über 1000 Meter hoch den Sund säumen. Bis um 02.13 Uhr irgendwo ein Inuit den Wind abschaltet. Die restlichen 3 Meilen motoren wir in eine geschützte Ankerbucht, wo um 03.00 Uhr bei Tageslicht der Anker ins Wasser und wir todmüde in die Kojen fallen.

(04. Juli)

Details
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.